Nachdem mein alter Begleiter JumPy für wenige Euro einen neuen Besitzer gefunden hat, ging es darum einen
Nachfolger zu finden. Meine Idee war ein Kastenwagen mit 4X4. Im November fand ich tatsächlich ein Modell welches mir zusagt. Toyota gilt vor allem außerhalb Mitteleuropas als sehr zuverlässig, deshalb ließ ich mir von einem
Hamburger Händler einen Re Import aus Dänemark andrehen, einen HiAce aus 2008.
Zunächst wurde eine 5000 Watt Diesel-Luft Heizung von Eberspächer verbaut. Zwei Solarplatten entfernte ich von JumPy`s Dach, um sie mit einer dritten auf den Dachträgern der Asiatin zu montieren. Nun versorgen 90 Watt Solar und die Lichtmaschine drei 75 Ah Batterien...ein rollendes Kraftwerk mit 12 und 220 V Bordspannung!
Für den Bettrahmen verwendete ich wieder 18mm Rauhspund. Es ist preiswert und stabil genug!
Liegelfäche 200x90 cm, darunter Stauraum ohne Ende!
Um eine Eintragung zum Wohnmobil zu bekommen muss man eine Sitz- und Schlafmöglichkeit, einen Tisch und einen Kocher fest verbauen...ein 220 V Kocher erfüllt dieses Kriterium, erledigt!
Am Tag der Befreiung startete ich die erste Etappe. Ziel: Die Grenze zu Russland. Lange schon ist es mein Traum Russland zu bereisen.
Yana, Olga und Olga aus St. Petersburg, Alexander aus Smolensk,
Michael aus Archangelsk, Nadezhda aus Moskau und viele andere gaben mir genug Gründe ein Visa vom 13. Juni zum 12.Juli zu beantragen.
Und...es war einfacher als gedacht!
So weit als möglich folgte ich der Ostseeküste...
Polen, Litauen, Lettland, Estland und Finnland...ganz entspannt
um in der schönsten Stadt Europas die weißen Nächte zu genießen.
...und da von nun an nichts mehr unmöglich ist nahm ich die Einladung von Milena an sie in Cheljabinsk zu besuchen. Die Straßen in Russland lassen mittlerweile ein ordentliches Tempo zu, der dichte Verkehr noch nicht. Überall wird gebaut, kommt man sicher in einigen Jahren zum Tor Asiens zügiger vorran. Über Ufa zurück zur Mutter Wolga: Samara, Marx und Engels. Irgendwo mit einer Fähre über den Fluss geschippert. Nahe des Ortes Berezhnovka ist ebenfalls eine Überfahrt eingezeichnet, doch war das Boot sicher schon 20 Jahre nicht mehr dort. Also...200km Umweg um parallel zur Grenze Kasachstans zu cruisen! Wolgograd, Rostov/Don, Taganrog. Noch 100 Kilometer bis zum Grenzübergang und über 48 Stunden Zeit! Badetag. Entspannt soll es am schwarzem Meer bis Odessa weiter gehen...doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: zwischen Russland und der Ukraine herrscht Krieg! Deshalb ist der Grenzübergang für Touristen geschlossen, meine einzige Chance Russland zu verlassen ist mehr als 800 Kilometer nördlich,
der Grenzübergang Belgorod/Charkiv. In 13 Stunden läuft mein Visa aus!
Scheiß Badetag! Für eine Visaverlängerung um 48 Stunden fühlt sich die deutsche Botschaft in Moskau am Telefon überfordert, also Messer ins Maul um unter Missachtung beinahe aller Verkehrsregeln vor Ablauf des 12.Juli den Stempel in meinen Pass zu bekommen...durch eine andere Zeitzone gerettet krachte der Stempel 15 Minuten vor Ablauf des Tages in meinen Pass!
Glück gehabt! Großes Glück gehabt!
Weit weg vom Meer und meiner geplanten Route, den Höllentrip in den Knochen, zu kaum einem klaren Gedanken fähig...so irrte ich durch die Ukraine. Charkiv, Poltava, Krywyj Rih, Uman, Ternopil. Meine Freunde aus Lwiw schafften es mich durch ein Super Wochenende wieder etwas aufzubauen. Planlos zog ich weiter über Moldawien, Rumänien zum Denkmal eines meiner Idole - Ronnie James Dio in Kawarna/Bulgarien. Dort rief ich am 10. August:
Albanien, gleich bin ich da!
Fünf Tage später war ich mit großen Erwartungen nach einem Jahr zurück in Albanien.
Überfüllte Orte, Straßen und Strände. Massentourismus für den die Region nicht ausgelegt ist. Es war eine Qual.
Ich war enttäuscht! Warum ist es in 2019 so schwer einen schönen und einsamen Platz für mich zwischen Saranda und Vlora zu finden, dem wohl schönsten Küstenabschnitt des Mittelmeers!?
Auf Maps entdeckte ich bei Borsh einen Weg in die Berge. Mehrere Eingeborene meinten dieser sei für mein Fahrzeug machbar...so begann mein Abendteuer OffRoad! Immer höher in die Berge...allein, immer schwieriger die Wege bis am Ende von Tag 2 in Lekdush der Felix neben mir stand...
Der Zausel und die Julie erklärten mir, das ein OffRoad Fahrzeug in den Bergen einen Namen trägt...
ich erinnerte mich an Olga und die Wolga...fortan nenne ich meine Asiatin
ольга
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